Hunde-Trockenfutter im Test 2010

Test - Hundetrockenfutter 2010  - Wer seinem Hund ausschließlich oder zum Großteil Trockenfutter gibt, hat dafür meist praktische Gründe. Dazu gehört auch die Erwartungshaltung, dass das gewählte Hundetrockenfutter gut und preiswert ist. Stiftung Warentest hat nach dem schon relativ lange zurückliegenden Trockenfutter-Test aus dem Jahr 2006 deshalb im Herbst 2010 erneut einen Querschnitt günstiger Produkte und teurer Premium-Angebote für Hunde-Trockenfutter untersucht. (Update: Aktuellerer Test: Hunde-Trockenfutter Test 2016)

Die alte These der Tester wurde dabei erneuert. Ein sehr gutes Futter muss nach Ansicht der Tester nicht teuer sein. Von 32 Trockenfuttern für Hunde, die untersucht wurden, erhielten 19 „sehr gut“ und vier „gut“ im Gesamtergebnis. Doch immerhin acht Futter hat Stiftung Warentest mit „Mangelhaft“ bewertet – sieben davon könnten demnach beim Hund zu Mangelerscheinungen oder gar Krankheiten führen.

„Mangelhaft“ waren im Test zum Beispiel die Futter Defu, Happy Dog, Mera Dog und Schecko fit. In ihnen steckte  laut Test zu wenig Vitamin A, was schlecht für die Augen sei und die Hunde anfälliger für Infektionen machen könne. Bei vier Hundetrockenfuttern stimmte außerdem die Menge des Kalziums nicht. Sowohl zu wenig als auch zu viel Kalzium sei für die Knochen der Hunde schädlich, so die Tester. Sieben Futter-Produkte im Test hatten keinerlei Altersbeschränkung, obwohl sie wegen der Zusammensetzung für Welpen nicht oder nur bedingt geeignet waren.

Auch der Preis sage bei Trockenfutter wenig über die Qualität aus. So wurden beispielsweise mit „Sehr gut“ Fit+Fun Croc von Fressnapf bewertet, das nach den Test-Berechnungen nur 14 Cent pro Tag kostet (was natürlich auch von der Größe des Hundes abhängt). Ebenfalls „sehr gut“ wurden auch andere günstige Produkte wie Sancho Premium von Netto für 17 Cent sowie Romeo von Aldi (Süd) und Orlando von Lidl für je 18 Cent eingeschätzt. Das Beste mit Bio im Namen: Yarrah Bio für 88 Cent pro Tag.

Aufpassen sollten Hundebesitzer auch bei den Mengenangaben. Bei einigen Produkten drohte bei Einhaltung der empfohlenen Futtermenge eine Überfütterung oder - genau das andere Extrem - das Abmagern des Hundes.

Externer Link: Stiftung Warentest Pressemitteilung zu Hunde-Futter

 

Was bringt es - was fehlt im Hundetrockenfutter-Test?

Wer sowieso vor allem günstiges Standardfutter vom Discounter oder Eigenmarken von Haustierbedarfs-Händlern wie Fressnapf füttert, kann sich beruhigt fühlen bzw. gegebenenfalls den Anbieter wechseln.

Wer seinem Hund teure Standard-Trockenfutter gibt, wird an einigen wenigen Stellen Überraschungen erleben und sich fragen, ob er mehr Geld sparen will und den Hersteller wechselt. Doch was fehlt?

 

Unverträglichkeiten / Allergien - Farb- und Duftstoffe

Jeder Test kann nur so gut sein, wie seine Rahmenbedingungen und das anvisierte Ziel. Leider sind nicht viele Details zum Testverfahren öffentlich. Man kann jedoch auch aus fehlenden Themen und Aspekten seine Schlüsse ziehen:

Bei einem Labortest können Themen wie Langzeitverträglichkeit und Allergien verständlicherweise schwer erfasst werden. Die Bereiche gelten zugegeben generell als ein weites Feld und empirisch schwer zu belegen. Aber so selten ist es ja nicht, dass Fachleute oder erfahrene Hundehalter gerne einmal den Rat geben, bei auftretenden und von der Ursache her unklarem Juckreiz, Hautveränderungen oder ähnlichen Beschwerden testweise das Futter zu wechseln. Die kleinen Erfolge im Alltag gibt es, über Studien belegt ist wenig. Man kann nur, vor allem bei sensiblen Hunden, von vorneherein auf Futter setzen, das keine bzw. wenige Farb-, Duft- und künstliche Aromastoffe enthält. Das würde in der Regel Bio-Futter oder bestimmte Premium-Standard Trockenfutter bedeuten. Berücksichtigung dieser Kriterien im Test? Offensichtlich nicht bzw. nicht vom Konsumenten auswertbar.

 

Hundefutter-Fleischanteil und Verdaulichkeit

Nicht wenige günstige ebenso wie teure Hundetrockenfutter haben einen relativ geringen Fleischanteil. Die Diskussion hierzu spaltet Befürworter und Gegner seit langem: Ist es eine gute dauerhafte Grundlage für die tägliche Hunde-Ernährung, zu Großteilen Getreide und andere Futterbestandteile einzusetzen statt Fleisch? Zumindest eine Auswertung und Listung nach diesem Kriterium wäre im Test interessant gewesen.

 

Kein Standard-Hund aber Standard-Trockenfutter?

Bei Fachleuten ziemlich unumstritten ist die Tatsache, dass junge und alte Hunde sich im Nährstoffbedarf unterscheiden, genauso wie für kleine oder relativ passive Hunde eine andere Mischung optimal ist als für große "Rennsemmeln". Dafür gibt es inzwischen im Handel auch spezielle Hundetrockenfutter. Also für welchen Standard-Hund sind denn dann die Zusammenstellungen im Test besser oder schlechter passend? Die Mengen- /Preisempfehlung jedenfalls wurde laut Test für einen 15 kg. schweren, wenig aktiven Hund berechnet (Der Modellhund im Test hatte übrigens leichtes Übergewicht).

 

Qualität der Inhaltsstoffe im Trockenfutter

Als ausschlaggebend für die Güte eines Hundealleinfutters wurde im Test die ernährungsphysiologische Qualität nach den Vorgaben des National Research Council, des Nationalen Forschungsrats der USA angewendet, wofür Fachleute aus aller Welt Bedarfszahlen erarbeitet haben. Entsprechend argumentiert Stiftung Warentest, dass teure und langwierige Fütterungsversuche im Test nicht nötig waren. Es wurde stattdessen im Labor analysiert, wie viel Energie das Futter liefert und wie viel Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in einer Tagesration stecken.

Ergänzend zur Frage nach Duft- und Farbstoffen bzw. zum Fleischanteil ist es für Käufer aber durchaus im Vergleich interessant zu wissen: Welche Futter im Test beinhalten besonders hohe Anteile künstlicher Antioxidantien, künstliche Konservierungsmittel, hohe Anteile an sogenannten Füllstoffen ohne echten Nährwert, welche Produkte sind nach Herstellerangaben gentechnikfrei? Eine Beurteilung nach der Qualität der verwendeten Rohstoffe findet im Test nur bedingt statt. Auch wenn das mit einer mangelhaften Deklaration der Futterproduzenten zu tun haben kann. Zumindest auf einige der Fragen bekommt man über die freiwillige (bzw. nicht vorhandene) Deklaration von Premium-Merkmalen bzw. das Statement, auf bestimmte Stoffe zu verzichten, interessante Hinweise.

Vielleicht kann man es abschließend mit einem Verweis zum menschlichen Ernährungsverhalten einordnen. Wer bei der eigenen Ernährung in erster Linie günstige Produkte sucht, der kann wohl auch bei Tiernahrung gut auf solche Tests vertrauen.

Wer neben dem Preisbewusstsein auch verstärkt Wert auf weiterführende Qualitätskriterien legt, der wird sich von ähnlichen Tests in Zukunft noch differenziertere Testkriterien erhoffen. Bis dahin gilt weiterhin: Kopf einschalten, öfter mal Aussehen und Geruch von Hundefutter berücksichtigen und mal gelegentlich bei anderen Anbietern darauf schauen, ob dort (nachweislich) noch mehr geboten wird als das Preis-Kriterium.

Trockenfutter Test 2016

Hunde-Nassfutter Test- 2015

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