Nassfutter für Hunde im Test 2015

"Feuchtfutter", also das bei Hunden so beliebte "Dosenfutter", wurde von Stiftung Warentest untersucht. Mit auf den ersten Blick alarmierenden Ergebnissen: Jedes zweite Hundefutter fiel im Test durch. Muss man jetzt Sorge haben, weiter das gewohnte Futter zu kaufen?

Update - siehe auch: Neuer Nassfutter-Test 2022

Hunde-Nassfutter - Test 2015 mit zweigeteiltem Bild

"Alleinfutter" bedeutet, dass das Futter alle für den Hund notwendigen Stoffe liefern, also den kompletten Nähr­stoff­bedarf ab­decken soll. Jedes zweite der als Alleinfutter verkauften Nassfutter wurde laut den Verbraucherschützern im Test allerdings mit "mangelhaft" bewertet. (Der ausführliche Test Hundefutter erschien in der März-Ausgabe 2015 der Zeitschrift test) Zum Teil fehlte ausreichend Kalzium, Linolsäure oder Kupfer, oder das Vitamin B1 war nicht nachweisbar. 14 Dosenfutter wurden deshalb insgesamt als mangelhaft eingestuft.

Den Tieren drohte laut den Testern bei einer Reihe von Produkten sogar eine Mangelernährung. Dazu zählte speziell Nassfutter mit zu wenig Kalzium, einem sehr wichtigen Futter-Inhaltsstoff für die Tiere. Ein Hund braucht davon ungefähr dreimal so viel wie sein Besitzer. Ein anhaltender Kalzium-Mangel wirkt sich auf Dauer auf die Knochen aus. Morsche Kiefer und weitere brüchige Knochen könnten laut den  Testern die Folge sein. Ausgeglichen werden könnte der Mangel im Futter jedoch relativ einfach durch einen erhöhten Knochen­anteil (i.d.R. Knochenmehl).

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Gutes Hunde-Dosenfutter laut Test

Gutes Hundefutter in Dose bzw. Plastik-Schälchen im Rahmen der Testkriterien wurde allerdings auch gefunden. Als positive Ergebnisse fand man acht Produkte im Test, die als Bewertung "sehr gut" erhielten, vier "gut" und weitere drei immerhin noch "befriedigend".

Sie lieferten meist die richtigen Futtermengen für die unterschiedlichen Gewichtsklassen der Vierbeiner und fielen auch bei den Schadstoff-Tests nicht negativ auf.

Dazu gehörten laut Stiftung Warentest auch einige Discounter- und Supermarkt-Eigenmarken, z.B. zwei getestete Dosenfutter aus der Produktreihe Kauf­land/K-Classic, von Ross­mann/Winston sowie Netto Marken-Discount/Pablo, Edeka/Herzhafte Bissen, Aldi (Nord)/Baldo, aber auch konkrete Futter-Mischungen bekannter Marken - Hill’s und Cesar. Test-Details zu allen Produkten finden sich in der März-Ausgabe 2015 von Stiftung Warentest oder als kostenpflichtiger Abruf auf der Website.

Hunde-Trockenfutter Test

 

Kritik am Hundefutter-Test

Ähnlich wie schon bei früheren Tests findet sich auch vereinzelt Kritik am Testverfahren für das Nass- bzw. offiziell Feuchtfutter. Vor allem, weil fast ausschließlich nach quantitativen und kaum nach qualitativen Maßstäben bei der Untersuchung der Inhaltsstoffe getestet worden wäre.

Damit würden auch Produkte, die unter anderem Verwertungsreste der Lebensmittelindustrie enthalten, gut bewertet, während ein hoher Anteil an Muskelfleisch in Lebensmittelqualität oder geprüfte Biosiegel nicht als positives Teilkriterium bei der Bewertung der Hundefutter herangezogen worden seien.

Einleuchtend an der Kritik ist zumindest, dass günstige Preise unter anderem auch durch höhere Anteile sogenannter tierischer Nebenerzeugnisse sowie pflanzlicher Nebenerzeugnisse erreicht werden können. Allerdings vertritt Stiftung Warentest die ebenfalls nachvollziehbare Prämisse für ihren Test, dass nicht unbedingt die Fleisch­menge sondern die gesamte Zusammensetzung des Futters entscheidend sei. So könne auch hochwertiges Muskel­fleisch nicht alle erforderlichen Nähr­stoffe liefern, die dafür aber oft in Organen und Schlacht­neben­produkten enthalten sind wie etwa Vitamin A, Knochenmehl ode Kalzium. 

 

Wie klappt es mit Bio?

Wer (nicht nur) bei Organen und Schlacht­neben­produkten Bedenken bezüglich der Haltungs- und Produktionsbedingungen in der konventionellen Viehwirtschaft hat, der versucht nicht selten, auf meist teurere Bioprodukte oder gar vegetarische Angebote auszuweichen. Was sagt der Test zu Bio? Leider nur wenig.

Der Test liefert keinen "Bio-Bonus" bei der Bewertung, sondern weist lediglich auf Unterschiede zwischen Marketing und Realität bei einzelnen Produkten aus dem konventionellen und Bio-Bereich hin. So wurden die vegetarischen Testprodukte von Biopur und Yarrah nicht wegen ihrer Fleischlosigkeit bemängelt, sondern weil laut den Testergebnissen vor allem Vitamine im Produkt fehlten.

 

Marketing und Realität beim Futter aus der Dose

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Das Marketing-Problem betrifft allerdings eine Reihe von Anbietern: Um Verbraucher auf hohe Qualitätsstandards hinzuweisen, wird nicht selten mit dem Vermerk "frei von Zusatzstoffen" geworben. Doch einige Vitamine wie z.B. B1 ließen sich nach Ansicht der Tester in der nötigen Menge nur als Zusatz­stoff zufügen. Deswegen sei generell ein Allein­futter, das damit wirbt, frei von Zusatz­stoffen zu sein, nicht glaubwürdig.

Für komplexe Zusammenhänge fehlt allerdings den meisten Kunden beim Einkauf leider die Zeit und wohl auch das Interesse. Viele Verbraucher erwarten einfache und griffige Produktversprechen, was Hersteller beim Deklarieren in die Zwickmühle bringt.

Was kann man tun, um die Futteranbieter zu sensibilisieren? Gefragt ist auch der mündige Verbraucher: Man sollte auch bei Alltagsprodukten gelegentlich Hersteller-Angaben auf den Verpackungen hinterfragen und gegebenenfalls die Produkte wechseln. Je mehr Kunden zum Beispiel wegen unklaren Inhaltsangaben bei den entsprechenden Firmen per Internet oder Telefon-Hotline nachfragen, desto vorsichtiger werden die Produzenten zukünftig mit vollmundigen Versprechen umgehen.

Update - siehe auch: Neuer Nassfutter-Test 2022

Hunde-Trockenfutter Test

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