Hunde-Trockenfutter Test

Trockenfutter-Special - Nach mehreren Jahren Pause gab es wieder einmal einen umfassenden Hunde-Trockenfutter Test. Wie sehen die Ergebnisse im Vergleich bezüglich Qualität und Preis von Trockenfutter im Handel aus? 

Bild © arhendrix/Fotolia

Stiftung Warentest hat nach 2016 im Jahr 2021 endlich erneut Hunde-Trockenfutter Produkte untersucht. Insgesamt waren 28 Trockenfutter für ausgewachsene Hunde 2021 im Test, darunter ein Bio-Produkt und acht Produkte speziell für ältere Hunde. Die Test-Ergeb­nisse reichen von sehr gut bis mangelhaft. 

Was soll gutes Hunde-Trockenfutter leisten?

  • Ein gutes Trockenfutter soll dem Vierbeiner als sogenanntes "Alleinfuttermittel" ausreichend und in angemessenem Verhältnis Kalorien und Nähr­stoffe liefern, die er für ein gesundes Leben ohne Mangelerscheinungen braucht.
  • Dazu gehören neben Kohlenhydraten und Ballaststoffen auch weitere Bestandteile des Futters in ausreichenden Mengen wie z.B. Kalzium für die Knochen, Aminosäuren für Herz und Muskeln, Linolsäure für ein gesundes und glänzendes Fell etc.

Was fiel beim Trockenfutter-Test 2021 auf?

Von den insgesamt 28 Test-Produkten schnitten zwölf Trockenfutter gut ab, fünf sogar sehr gut, unter ihnen preis­werte Handels­marken ab 17 Cent pro Tages­ration. 

Insgesamt überzeugten die Trockenfutter etwas mehr als eine ganze Reihe von Produkten im Nassfutter-Test aus dem Jahr 2019, wo der Hälfte der Testprodukte wichtige Nährstoffe fehlten. Einzelne Produkte wurden allerdings auch in Trockenfutter-Test nicht geeignet als Alleinfuttermittel eingestuft. Insgesamt reichten die Ergebnisse von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. 

Die 20 begutachteten Futtersorten für ausgewachsene Tiere vor dem Seniorenalter waren im Test am überzeugendsten. Fünf von ihnen schnitten "sehr gut" ab und zwölf "gut". Die übrigen waren "befriedigend". Anders sieht es beim Futter für Hunde-Senioren aus. 

Was muss ein ausgewogenes Hunde-Trockenfutter mindestens kosten?

Ausgewogenes Hundefutter ist nicht unbedingt eine Preisfrage: Dabei muss es für eine ausgewogene Mischung an Inhaltsstoffen nicht unbedingt das teuerste Futter sein. So wurde das Kaufland Hundefutter "K-Classic Kroketten mit Lamm und Reis" als günstigstes Produkt im Test (17 Cent pro Tagesration) Testsieger. Auch einzelne getestete Trockenfutter-Produkte der Eigenmarken von Aldi Süd, Penny und Rewe bekamen gute Bewertungen, ebenso wie von Fressnapf das getestete „Real Nature Country Selection Alpine Adult“. 

Siehe auch: Zum Nassfutter-Test 2022

Spezial-Futter für ältere Hunde: Viele Futter für Hunde-Senioren enttäuschten

Bei großen Hunden beginnt teils bereits nach sieben Lebensjahren das Senioren-Alter. Aber spätestens nach zehn Jahren merkt man ebenso bei kleineren Hunden anhand kleiner "Wehwehchen" und sich verringernder Aktivität die ruhigere Lebensphase. Weniger Bewegung bedeutet auch in der Regel einen verringerten Nähr­stoffbedarf im Futter. Die Warentest-Untersuchung beinhaltete deshalb auch 8 speziell für ältere Hunde konzipierte Produkte verschiedener Hersteller.

Im Gegensatz zu Standard-Hundefutter für ausgewachsene Hunde gibt es für Seniroen-Futter bisher keine offiziellen ernährungs­physiologischen Empfehlungen. Stiftung Warentest hat deshalb für den Test einen eigenen Maßstab auf wissenschaftlicher Basis entwickelt. Doch viele Seniorenfutter-Produkte enttäuschten die Tester, weil sie den Nähr­stoffbedarf älterer Hunde nicht optimal decken. Sie liefern laut Stiftung Warentest nicht genug an essenziellen Aminosäuren. Diese Eiweiß­bausteine können Hunde nicht selbst bilden, sie benötigen essenziellen Aminosäuren im Futter aber für ihr Nerven- und Immun­system. Nur eines der auf Hunde-Senioren zugeschnittenen Hundefutter wurde daher im Test mit der Note „gut“ bewertet („Purina Beneful Glückliche Jahre 7+ mit Huhn“, Qualitätsurteil von 2,5). Sechs Hundefutter bekamen ein „ausreichend“, ein Futter fiel beim Test ganz durch.

Denn die Tester hatten weitere Kritikpunkte: So waren in mehren Produkten auch zu wenig Mineralstoffe enthalten. Ebenso in der Kritik standen falsche Futtermengen-Empfehlungen und „Aussagen wie ‚Muschel­extrakt für Knorpel & Gelenke‘ oder ‚Anti-Aging‘. Diese seien laut den Testern wissenschaftlich umstritten. 

Dabei betrrifft das Problem fehlender Futterbestandteile speziell dem Ernährungsbedarf älterer Hunde. Laut der Untersuchung wären erwachsene Hunde, die noch keine Senioren sind, mit diesem Spezialfutter gut versorgt. Da Senioren-Futter aber bis zu rund einem Drittel mehr als herkömm­liches Trockenfutter kostet wird stattdessen empfohlen, eher zu einem der guten herkömm­lichen Futter für ausgewachsene Tiere zu greifen. 

Insgesamt reichten die Test-Einschätzungen für Futter-Produkte von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. Alle Ergebnisse sind in der Juni-Ausgabe 2021 der Zeitschrift test und als kostenpflichtiger Testabruf unter www.test.de/Trockenfutter-Hund-Test-5020107-0/ veröffentlicht.

Siehe auch: Nassfutter-Test 2022

Weitere Fragen rund ums Futter 

Hoher Fleischanteil - wichtig oder nicht?

Eine ganze Reihe günstiger ebenso wie teurer Trockenfutter haben einen relativ geringen Fleischanteil. Die Diskussion hierzu spaltet Befürworter und Gegner seit langem. Abseits aller "Glaubensrichtungen" gilt aber: Besonders hohe Anteile an Muskelfleisch oder bestimmte hochwertige Fleischarten müssen nicht automatisch bedeuten, dass es sich insgesamt um ein ausgewogenes Futter handelt. Viele wichtige Nährstoffe finden sich vor allem in sogenannten tierischen Nebenerzeugnissen, dazu gehören tierische Organe und andere Nebenprodukte der Schlachtung wie Knochen und Knorpel.

Viele Hunde vertragen Getreide gut

Im Unterschied zu Wölfen können Hunde pflanzliche Stärke gut verdauen. Das liegt daran, dass Hunde ein Enzym für Abbau dieser Stärke entwickelt haben. Auch Gluten aus Getreide vertragen viele Hunde. Gerade für ältere Tiere ist ballast­stoffreiches Getreide laut Stiftung Warentest eine nierenfreundliche Energiequelle. Richtig ist aber auch,  dass das Eiweiß Gluten als natürlicher Bestandteil in Weizen, Gerste oder Roggen für einige Hunde unverträglich ist. 

Allergien und Unverträglichkeiten für Futter herausfinden

Wie beim Menschen kann man ein Gluten-Unverträglichkeit im Labor austesten. Alternativ bieten sich für solche Hunde Trockenfutter mit glutenfreiem Getreide an, dass z.B. Hirse oder Reis. 

Die Diagnose von Allergien kann aufwändig aber bei chronischen Beschwerden hilfreich sein. Was kann man tun?

  • Oft empfehlen Fachleute, bei auftretenden und von der Ursache her unklarem Juckreiz, Hautveränderungen oder ähnlichen Beschwerden testweise das Futter zu wechseln.
  • Bei länger anhaltenden Beschwerden ist es aber auf jeden Fall sinnvoll, über den Tierarzt mögliche Ursachen abzuklären.
  • Bleibt der Verdacht Allergie / Unverträglichkeit beim Futter, kann man über eine Ausschluss-Diät der Ursache näher kommen. Einzelne Futterbestandteile werden weggelassen und die Hunde auf mögliche Veränderungen getestet. Auslöser, die im Vergleich häufiger auftreten, sind u.a. Allergien gegen Milch­produkte, Rind, Fisch, Weizen oder Soja.

Wann sind Schlachtabfälle minderwertig?

Die Verwendung von Fleisch und Organen kranker oder verstorbener Tiere würde als Verwertung von minderwertigen Schlachtabfällen gelten. Dies ist gesetzlich nicht erlaubt. Laut Verordnung dürfen Schlacht­-Neben­produkte nur von Tieren verwendet werden, die auch für Nahrungszubereitung für Menschen geeignet wären.

Haltbarkeit von geöffneten Trockenfutter-Packungen

Bei sehr großen "Spar"-Packungen kann man versuchen, die Haltbarkeit von Futter z.B. durch eine Aufteilung der Menge auf mehrere gut verschließbare Futterbehältnisse  hinauszuzögern. Häufiges Öffnen der Packung bringt viel Luft an das Futter, was die Haltbarkeit negativ beeinflussen kann. Eine einmal geöffnete Futterpackung sollte auch gut geschützt nicht länger vier bis sechs Wochen im Gebrauch sein.

Zum Nassfutter-Test 2022

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