Kosten für die Gesundheit des Hundes
Wer den Abschluss einer Hundekrankenversicherung (Anzeige) in Betracht zieht, hat meist früher schon selbst einschlägige Erfahrungen mit seinen Hunden gemacht. Oder man kennt beeindruckende Kosten-Aufstellungen von Tierärzten durch andere Tierbesitzer. Ob Gesundheitsrisiken bei bestimmten Rassehunden oder die üblichen Unwägbarkeiten des Alters bei allen Tieren - Hunde werden teurer. Sowohl die Tierärzten zur Verfügung stehende Diagnostik als auch die Bereitschaft der Besitzer, Ihrem geliebten Hund keinerlei mögliche Hilfe zu verweigern, sorgen für steigende Ausgaben.
- Schon die Kosten bei Inanspruchnahme jährlicher Routineuntersuchungen eines mittelgroßen Hundes (inklusive Medikamenten, Impfungen, Entwurmung etc.), können durchaus zwischen 200 bis 300 Euro pro Jahr betragen.
- Dabei sind aber natürlich keine Sonderfälle wie z.B. die Behandlung von Pfoten nach Schnittverletzungen durch Scherben und andere Unfälle des täglichen Hundelebens enthalten.
- Manchmal reicht schon der ungesunde Appetit: Das Fressen von Rattengift im Gebüsch nebenan kann übel ausgehen und ein rechtzeitiges Entgiften beim Tierarzt kann auch durchaus bis zu 500 Euro kosten.
Richtig teuer können auch aufwändig zu diagnostizierende und entsprechend behandelbare Beschwerden in den späteren Lebensabschnitten eines Hundes werden. Denn schon lange sind aufwändige Diagnoseverfahren wie die Magnetresonanz-Tomographie (bekannt als MRT) nicht mehr nur dem Menschen vorbehalten - wenn die Hundebesitzer dies für Ihren Vierbeiner bezahlen. Größere Operationen mit Klinikaufenthalt müssen nicht, können aber auch schon einmal in den vierstelligen Eurobereich gehen.
Auch wenn ein existenzieller Versicherungsschutz wie z.B. einer Standard-Hunde-Haftpflicht wichtiger ein mag. Bei einer Tier-Krankenversicherung gilt es ähnlich wie z.B. bei einer Hausratversicherung eine Entscheidung zu treffen: Auf jeden Fall weniger bezahlen (Versicherung) oder das Risiko von eventuell deutlich höheren Kosten im Einzelfall in Kauf nehmen?
Die Angebote unterscheiden sich dabei prinzipiell in zwei Kategorien. Die meisten Versicherer bieten entweder einen Operations-Kostenschutz an oder einen kostspieligeren Krankenvollschutz. Die Angebote der beiden Kategorien unterscheiden sich teils deutlich. In der Regel deckt ein Krankenvollschutz neben Erstattungen für Operationen auch Heil- und Vorsorgebehandlungen wie etwa Impfungen ab.
Vergleich von OP-Versicherungen für Hunde
Stiftung Warentest hat in der September-Ausgabe 2021 Tarife von Krankenversicherungen für Hunde und Operationskosten-Versicherungen verglichen. (Stiftung Warentest Testinfos - Vergleichsdaten kostenpflichtig - neues Browserfenster)
Ein OP-Versicherung hingegen übernimmt die Kosten einer Hunde-Operation entweder ganz oder zum Teil, zudem meistens ebenso die OP-Vorbereitung und Nachsorge zumindest in den ersten Tagen. Die gesamten Kosten einer OP liegen dabei nicht selten im deutlich vierstelligen Bereich.
Der Leistungsumfang der auf dem Markt angebotenen Tarife für OP-Versicherungen für Hunde variiert, auch unter anderem abhängig von der Höhe des Versicherungsbeitrages. Tarife mit einem sehr hohem Leistungsniveau erstatten dabei für viele Behandlungen einen Großteil der Tierarztrechnung oder teils sogar die gesamte Rechnung.
Die Tester fanden bei den Leistungsniveau ein sehr weites Spektrum bezüglich des Leistungsumfangs von sehr hoch bis niedrig. 17 der 61 untersuchten Operationskostenversicherungen boten laut Stiftung Warentest dabei ein sehr hohes Leistungsniveau, weitere 16 zumindest ein hohes Leistungsniveau. Leistungsstarke Angebote für einen jungen Hund waren dabei ab Jahresbeiträgen ab knapp unter 200 Euro im Angebot (Stand: 2021).
Siehe auch: Vergleich - Haftpflicht-Tarife für Hunde
Das volle Paket: Hunde-Krankenversicherungen im Vergleich
Im Unterschied zu reinen OP-Versicherungen sind ist eine Krankenvollversicherung für Hunde darauf ausgerichtet, neben OP-Kosten auch nicht-operative Heilbehandlungen zu erstatten. Das kann z.B. neben den reinen Kosten für einen Klinik-Aufenthalt des Hundes (ohne OP) inklusive tierärztlichen Untersuchungen ebenso Medikamentenkosten oder Physiotherapie umfassen.
65 Krankenvollversicherungen für Hunde hat Stiftung Warentest hat in Ausgabe 09/2021 untersucht. Immerhin 15 Mal wurde das das Leistungsniveau durch die Tester dabei als sehr hoch eingestuft, 37 Tarife boten demnach ein hohes Leistungsniveau. Das wirkt sich natürlich auch auf den Preis aus: Eine Krankenvollversicherung konnte dabei mehr als dreimal so hohe Beitragskosten verursachen wie bei einer reinen OP-Versicherung.
Schon die Höhe des Eigenanteils, den Hundebesitzer zu tragen haben, unterscheidet sich hierbei bei einzelnen Versicherungen. Für viele Anbieter ist zur Berechnung der Beitragshöhe ähnlich wie bei Krankenversicherungen für Menschen das Alter der Hunde ein zentraler Faktor. Für andere ist aber auch die Größe eines Hundes mitbestimmend für die endgültige Summe des Beitrages, da große Hunde bekanntlich häufiger zu Gelenksbeschwerden und damit verbundenen Krankheiten neigen als kleinere Hunde.
Und wer davon ausgeht, dass die regelmäßigen Impfungen für den Hund von der Krankenversicherung erstattet werden, sollte dieses lieber vorher in den AGB überprüfen bzw. ein ausführliches und unverbindliches Angebot bei einem seriösen Versicherungs-Anbieter anfordern. Wer sich statt einer Voll-Krankenversicherung für eine meist günstigere OP-Krankenversicherung entscheidet, sollte sich darüber klar sein, dass diese Tarife nur für den absoluten "Ernstfall" gedacht sind.
Anhaltspunkte findet man im Test bezüglich der im jeweiligen Tarif enthaltenen Leistungen bzw. Höchstgrenzen der Erstattung sowie Erstattungen für Beispielbehandlungen. Ebenso zur Frage, ob bzw. welches Höchsteintrittsalter für die Tiere pro Versicherer gilt. (Stiftung Warentest Test 09/2021 online - neues Browserfenster).
Fragezeichen für Hundebesitzer
Die Bewertung, ob eine Hunde-Krankenversicherung Sinn macht, hängt offensichtlich sehr von der individuellen Situation des Hundebesitzers ab. Im Unterschied dazu steht z.B. eine Hunde-Haftpflicht, die je nach Wohnort und Größe des Hundes teilweise sogar gesetzlich vorgeschrieben ist.
Tierhalter sollten sich möglichst früh entscheiden, ob sie ihr Haustier überhaupt krankenversichern wollen oder nicht. Denn die Kosten steigen oft, je älter der zu versichernde Hund ist. Auch können Versicherer ein einzelnes Tier ablehnen oder bestimmte Krankheiten vom Versicherungsschutz ausschließen, z.B. wenn Vorerkrankungen bekannt sind. Sehen Sie durch Ihr Vorwissen bezüglich Hunden einer bestimmten Rasse ein zukünftig hohes Risiko für Ihr Haustier, könnten Sie daher in Betracht ziehen, Ihren Vierbeiner noch relativ jung zu versichern.
Fazit: Es kann nicht schaden, sich im Zweifel frühzeitig Gedanken zu machen, was man dem quicklebendigen Vierbeiner im Alter noch zutraut. Ob man den Zufällen des täglichen Hunde-Lebens auch mit finanzieller Gelassenheit gegenüber stehen kann oder ob man eher der Absicherung den Vorzug geben möchte bzw. muss. Ein Vergleich verschiedener Tarife kann sich lohnen, da sich Kosten und Leistungen oft unterscheiden.
Siehe auch: Online-Vergleich - Haftpflicht-Tarife für Hunde