Marley und ich in Hollywood

Eigentlich müsste der Film ja Marley und wir heißen und eigentlich müsste er fairerweise ganz anders beworben werden. Doch die Werbung ist andererseits, zumindest kommerziell gesehen, nicht zu beanstanden. "Marley und ich" hatte deshalb nach Erscheinen auch die deutschen Film-Charts gestürmt.

Die zielgruppengerecht zusammengesetzte Mixtur aus Jennifer Aniston und Partner Wilson zusammen mit einem alles auf den Kopf stellenden Labrador lockte Menschenmassen in die Kinos. Zurecht?

Tja, wenn man erst einmal die überspitzten Klischees von überforderten Neu-Hunde-Besitzern mit einem erziehungsfreien Extrem-Labrador überstanden hat, bekommt Marley und ich noch die ein oder andere überraschende Wendung. Die nette Gag-Parade lässt irgendwann nach und man widmet sich mehr anderen Familienthemen. Denn eigentlich ist der Hunde-Kauf für das Film-Paar eher eine Mischung aus Schmalspur-Alternative bzw. Test für die sonstige Familienplanung. Bisweilen erlaubt sich der Film da sogar sehr hellsichtige Ironie, wenn man sieht, wie sich die beiden mehr und mehr das gemeinsame Leben vom Hund diktieren lassen und versuchen, dessen Marotten im Lebensalltag zu umschiffen. 

Vom reinen Tierfilm und der reinen Happy-End Komödie ist der Film allerdings weit entfernt. Da geht es zwischendurch auch mal eher um Themen wie Beziehungsprobleme und eben die besagte Familenplanung. Das für Hollywood-Verhältnisse ungewöhnlichste am Film ist aber vielleicht das Ende. Übrigens auch kein Teil der Filmwerbung, weil etwas im Konflikt mit der üblichen Happy-End Hunde-Story. Man erlebt im Film-Zeitraffer sowohl die enge Verbundenheit, die Film-Familie und Hund nach und nach verbinden, bis hin zum tieftraurigen Ableben von Marley. Möglich, dass der ein oder andere Nicht-Hundebesitzer am Ende des Films besser versteht, wie sehr und warum man an einem Hund hängen kann. Zumindest, wenn er den "Hund außer Rand und Band" Klamauk am Anfang nicht zu ernst nimmt. 

Zwanzig Hunde sollen in den verschiedenen Szenen des Films den einen Marley gespielt haben. Das gannze Tohuwabohu wäre sicher auch zu viel für einen einzigen Vierbeiner. Eine nette Unterhaltung ist insgeamt rausgekommen. Ob man dafür ins Kino gehen muss oder lieber auf dieTV-Variante warten will, ist Geschmackssache.

"Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Menschen." E. Hauschka

 

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