Vorstehhund Hunderassen
Als Vorstehhund werden Tiere Hunde aller Rassen bezeichnet, die im Einsatz als Jagdhund die Haltung des sogenannten Vorstehens sehr ausgeprägt anzeigen. Dieses Verhalten ist prinzipiell sowohl beim Aufspüren des lebenden Wildes wichtig als auch beim Anzeigen der geschossenen Tiere. Der Hund sucht seine Beute und bleibt ausdauernd in einer typischen angespannten Körperhaltung in Richtung Wild stehen und zeigt dem Jäger damit an, wo sich die Beute befindet. Durch jahrhundertelange Zucht der Vorstehhund-Hunderassen ist dieses Verhalten angeboren, wird in der Ausbildung des Vorstehhundes in der Regel aber noch speziell geschult und trainiert.
Die mittelgroßen Hunde werden oft bei der Jagd auf Nieder- oder Flugwild wie Rebhühner und Fasane eingesetzt, teilweise aber auch für die Jagd auf andere Beute wie zum Beispiel Hasen.
Auch Setter gehören zur Gruppe der Vorstehhunde. Der Irish Setter ist eine sehr alte Rasse mit Ursprung in England und Irland. Der Name wird in Verbindung gebracht mit der damals gebräuchlichen Praxis, sich beim Aufspüren des Geflügels vor der Beute starr abzulegen ("setting" für "erstarren"). Die sogenannten Pointer Hunderassen beziehen Ihren Namen aus Ihrer Körperhaltung bei Witterung des Wildes. Der gesamte Körper mit angewinkeltem Vorderlauf zeigt mit ausgerichtetem Kopf wie ein Pfeil (" to point" für "zeigen") in Richtung Beute. Dies ist vor allem wichtig, wenn bei größerer Entfernung kein direkter Sichtkontakt mit der Beute besteht. Erst auf Zuruf des, dank der guten Nase des Hundes, in Richtung Wild ausgerichteten Jägers lässt der Pointer dann die Beute im wahrsten Sinne des Wortes "auffliegen".
Überhaupt gibt es bei Vorstehhunden von der britischen und irischen Insel durch die Zucht über mehrere Jahrhunderte diverse Spezialisten auf ihrem Gebiet. Sie wurden unter anderem den verschiedenen Jagdtechniken angepasst, die sich im Laufe der Zeit entwickelten. Angefangen von der Jagd auf Federwild mit Netzen, die über die vom Vorstehhund angezeigte Stelle geworfen wurden bis zur Jagd mit präzisen Schusswaffen. Im Gegensatz zur adeligen Jagd mit großen Treibjagden zu Pferde ist der Vorstehhund eher ein Spezialist für die Jagd eines einzelnen Jägers oder einer kleinen Gruppe zu Fuß, wobei der Vorstehhund zum Teil allein arbeitend Wild aufspürt und in der beschriebenen Weise anzeigt.
Die angeborene Anlage zum Vorstehen stammt nach der Einschätzung vieler Experten in der ursprünglichen Ausprägung noch vom Verhalten des Wolfes ab. Das stückweise Annähern an ein Beutetier, immer wieder unterbrochen durch kurze Pausen des Erstarrens, sollte eine mögliche Entdeckung durch seine Beute möglichst lange verhindern. Je näher der Wolf unerkannt dem Wild gekommen war, desto größer waren seine Erfolgsaussichten für die Jagd.
Vorstehhund-Rassen werden in der Hunderassen-Kategorisierung des FCI (Fédération Cynologique Internationale) in der Gruppe 7 aufgelistet. Dort sind sechsunddreißig Vorstehhund-Rassen und Typen eingeordnet. Prinzipiell unterschieden werden die Entwicklungen auf dem europäischen Festland, zum Beispiel mit diversen Rassen in Deutschland und Frankreich und die Vorstehhunde aus Großbritannien und Irland. Viele ältere französische Rassen wurden inzwischen verdrängt von deutschen Hunderassen wie Weimaraner und Münsterländer.