Ich bin niedlich, knuddel mich!

„Ach, wie süß!“, rufen fast alle aus, wenn sie ein kleines Kätzchen oder einen Hundewelpen sehen. Aber auch andere Tiere, die wir ausgewachsen eigentlich nicht niedlich finden, sind als Babys und Jungtiere einfach putzig, und wir können ihrem tapsigen Charme nicht widerstehen. 

Warum das so ist, erklären die Experten der Fachmarktkette Fressnapf. 1966 entwickelte der Verhaltensforscher Konrad Lorenz die These, dass Kleinkind-Gesichtszüge einen Beschützerinstinkt bei uns auslösen. Wir können uns gar nicht dagegen wehren, ein solches Wesen zu hegen und zu pflegen. Dieses sogenannte Kindchenschema, in der Fachsprache Neotenie, greift nicht nur, wenn wir kleine Kinder sehen, sondern auch beim Anblick von Tierkindern.

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Kennen Sie Tweetie? Nein, wir meinen nicht das Social Network, sondern den kleinen gelben Trickfilm-Vogel, der in den Cartoons immer wieder Kater Sylvester ein Schnippchen schlägt. Und er ist ganz herzallerliebst mit seiner hohen Stirn, den großen blauen Augen, hohen Brauen und den Pausbäckchen. Denn der Trickfilmheld ist nach dem Kindchenschema gezeichnet.

Mit ihren großen Augen und der kleinen Nase entsprechen Katzenwelpen recht genau diesem Schema. Auch ausgewachsen haben die meisten Katzen noch ein „kindliches“, niedliches Gesicht. Um dies zu verstärken, haben Züchter bestimmter Katzenrassen bis ins Extreme Tiere mit großen Augen, sehr kleiner Nase und sehr flachem Gesicht kreiert, so beispielsweise bei einigen Perserkatzen. Ein Phänomen, das schlussendlich nicht mehr niedlich, sondern tierquälerisch ist. Heute sind solche Qualzuchten glücklicherweise nicht mehr erlaubt.

Auch Hundewelpen haben kindliche Gesichtszüge. Je nach Rasse verliert sich dieses ausgesprochen Niedliche aber, wenn die Hunde ausgewachsen sind. Um den Menschen trotzdem emotional zu berühren, hat die Evolution in die Trickkiste gegriffen: Heraus kam der berühmte Hundeblick. Dieser traurige, hilflose Blick mit den hochgezogenen inneren Augenbrauen – wer wird da nicht schwach? Wissenschaftler der University of Sydney fanden in einer Studie heraus, dass Tierheimhunde, die diesen Gesichtsausdruck beherrschten, um ein Vielfaches schneller ein neues Zuhause fanden als die anderen.

Text-Quelle: Fressnapf, Foto: Ermolaev Alexandr - Fotolia.com

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