Die richtige Impfung für Hunde

Tierärztin bei Hunde-Impfung
Bild © Tyler Olson/Fotolia

Zuerst muss die Basis für Ihren Hund  stimmen. Eine Grund-Immunisierung  wird in der Regel ab dem Alter von ca. acht Lebenswochen vorgenommen. In Deutschland erfolgt diese Hunde-Impfung ein Hund dabei in der Regel gegen folgende Krankheiten: Staupe, Hepatitis (HCC), Leptospirose (die so genannte "Stuttgarter Hundeseuche") und Parvovirose. Die Impfung gegen HCC wird daher nicht mehr als unbedingt notwendige Impfung angesehen. Solange fast alle (Stand 2020) zugelassenen Staupe- und Parvovirose-Impfstoffe auch eine HCC-Komponente enthalten, lässt sich eine Impfung gegen HCC allerdings nur schwer vermeiden. 

8 Lebenswochen: Parvovirose, Staupe, Leptospirose,
12 Lebenswochen: Parvovirose, Staupe, Leptospirose
16 Lebenswochen: Parvovirose, Staupe
15 Lebensmonate: Parvovirose, Staupe, Leptospirose

Mit diesen engen Impfintervall soll eine Grundimmunisierung  gesichert werden, mit genügend hohem und lang anhaltendem Impftiter. Dieser grundlegende Impfschutz  gilt als Voraussetzung dafür, dass nachfolgende Auffrischungen für Impfungen erst in deutlich längeren Abständen nötig sind.

In der Regel erfolgt auch im ersten Lebensjahr des Hundes die Impfung gegen eine weitere gefährliche Krankheit: Die Tollwut. Mit einer Impfung gegen die genannten Krankheiten im Alter von 15 Monaten ist für Hunde die Grundimmunisierung abgeschlossen. 

Aufgrund der Tollwutfreiheit in Deutschland ist die flächendeckende Impfung von Hunden laut der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (Stand 01/2021) eigentlich nicht mehr zwingend erforderlich. Allerdings sichert man seinen Hund damit für den unwahrscheinlichen (aber möglichen) Fall ab, dass er Kontakt mit einem Tier bekommen könnte, das mit Tollwut infiziert ist. Zudem ist bei den meisten Reisen ins Ausland eine aktive Tollwut-Impfung Voraussetzung dafür, um seinen Hund mitnehmen zu können. 

Wie häufig? Auffrischungen der Hundeimpfungen 

Bis vor wenigen Jahren war eine jährliche Auffrischung für die meisten der oben genannten Impfungen bis ins hohe Hundealter von Tierärzten empfohlen, meist über  Kombi-Präparate mit einer einzigen Spritze. Kritiker weisen schon seit einiger Zeit auf einschlägige Untersuchungen hin, die kaum Sinn und darüber hinaus sogar Gefahren durch Nebenwirkungen sehen, wenn Hunde jährlich gegen eine breite Palette von Krankheiten geimpft werden. Zudem sei bei einigen Impfstoffen inzwischen ein viel längerer Impfschutz gesichert. Den Tierärzten wird von Kritikern bei der immer noch oft gängigen Impfpraxis zudem ein nicht unerhebliches finanzielles Interesse an kurzen Impfinterwallen bescheinigt.

Der Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) hat in gewisser Weise auf diese Kritik reagiert. Im Verband hat sich schon vor Jahren eine "Ständige Impfkommission" (StIko Vet) gegründet. Ihr gehören Wissenschaftler und Vertreter berufsständischer Organisationen an. Sie entwickeln und überprüfen Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen und anderer Maßnahmen zur spezifischen Prophylaxe übertragbarer Krankheiten.

Aktualisierte Empfehlungen für die Auffrischung von Hunde-Impfungen

Der bpt empfiehlt nach der Grundimmunisierung in seinen überarbeiteten Impfempfehlungen (zuletzt 5. Auflage, 2021) inzwischen nicht mehr automatisch einen jährlichen Rhythmus für viele Impfungen und verweist auf die in den Packungsbeilagen der Impfstoffe genannten Wiederholungsimpftermine. Neue Wirkstoffe weisen nach Herstellerangaben zum Teil bis zu drei Jahre Wirkung aus. Entsprechend wurde bereits vor längerer Zeit die behördliche Tollwutverordnung 2005 angepasst, die früher eine jährliche Schutzimpfung vorsah.

Auch bei anderen Impfungen sind die Empfehlungen des bpt differenzierter als früher. Als hilfreich für die Strukturierung von Impfungen hat sich laut den Impfempfehlungen das Konzept bewährt, die zu impfenden Komponenten in sogenannte  Kern-Komponenten (englisch: "Core") und Non-Core-Komponenten zu unterteilen.

Die Non-Core-Komponenten sind nach Ansicht der Impfkommission nicht grundsätzlich weniger wichtig, aber nicht für jeden Hund zu jeder Zeit gleichbedeutend. Ein Schutz gegen diese Erreger sei demnach also nur "für exponierte Tiere notwendig und nicht für alle Tiere gleichermaßen".

Wiederholungsimpfungen - Core-Komponenten

Laut Impfkommission sollte jeder Hund durch Auffrischungs-Impfungen zu jeder Zeit gegen folgende Erkrankungen geschützt sein: 

  • Parvovirose
  • Staupe
  • Leptospirose

Bei Leptospirose sind laut "bpt" jährliche Wiederholungsimpfungen (in Endemiegebieten häufiger) zu empfehlen. 

Staupe, Parvovirose: Wiederholungsimpfungen werden ab dem 2. Lebensjahr von einigen Tierärzten erst in dreijährigem Rhythmus empfohlen. Auch die Impfkommission erkennt in deinen Impfempfehlungen (Stand 5. Auflage, 2021)an, dass die meisten erwachsenen Hunde in Deutschland über Antikörper gegen Staupe und Parvovirose verfügen. Auch wenn die letzte Impfung schon Jahre zurückliegt. Es  bestünde daher die Möglichkeit, eine Antikörper-Bestimmung in verschiedenen Testsystemen zu bestimmen. Dies könne zur Entscheidung über die Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung herangezogen werden.

In der Praxis allerdings siegt allerdings oft der Sicherheitsgedanke und die schlichte Erkenntnis, dass Kombi-Impfungen gegen fünf oder sechs Erkrankungen finanziell günstig in einer Spritze angeboten werden. Einzel-Impfungen sind teilweise schwer zu bekommen und bei zwei Einzel-Impfungen zum Teil schon teurer als ein Kombi-Präparat. Deswegen ist vielerorts das Komplett-Impfschema für Auffrischungen noch die gängige Praxis. 

Eine Impfung wird (laut StIko Vet) unter bestimmten Bedingungen (je nach Haltung, Alter etc.) zusätzlich gegen folgende Erreger empfohlen: 

  • Hepatitis contagiosa canis (HCC)
  • Parainfluenza
  • Tollwut

Tollwut: Je nach den jeweiligen Gebrauchsinformationen der Präparate reicht das Wiederholungsimpfintervall von einem Jahr bis zu Intervallen von 2 – 3 Jahren.  Die meisten Tierärzte raten immer noch zur regelmäßigen Auffrischung. Speziell für Auslands-Reisen ist diese Hunde-Impfung in vielen Ländern nötig. 

Je nach Lebensumständen des Tieres und/oder aktueller Seuchenlage können individuelle Empfehlungen des Tierarztes auch für weitere Impfungen ausgesprochen werden, z.B.:

  • Lyme-Borreliose
  • Dermatophytosen
  • Canine Herpesvirusinfektionen
  • Leishmaniose

 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Impfung für Hunde-Pensionen, Hundevereine und für Reisen

Neben dem Gesundheitsschutz spielen Impfungen auch im alltäglichen Hundeleben eine Rolle. Lückenlos dokumentierte Unterlagen sind oft die Eintrittskarte zu Hundevereinen und Hunde-Pensionen, um eine Ansteckungsgefahr auszuschließen. Die Mitnahme seines Vierbeiners auf eine Auslandsreise kann sogar zusätzliche Impfungen erfordern. 

Bei den meisten Reisen ins Ausland ist eine aktive Tollwut-Impfung Voraussetzung dafür, um seinen Hund mitnehmen zu können. Auch nach Einführung des EU-Heimtierpasses ist bei Reisen ins Ausland die Rechtslage und Anforderungen an Reisen mit Hund europaweit nicht einheitlich. Wer sicher gehen will: Im Zweifel informiert Sie ein Tierarzt bei einem Praxisbesuch über die notwendigen Impfungen für ein bestimmtes Reiseziel. Siehe auch: Sommer-Urlaub - Leishmaniose-Schutz für Hunde?

Bei allen Impfungen - was tun beim Tierarzt? Vor Reisen als auch bei der Auffrischung von "Inlandsimpfungen" wird jeder Tierarzt unabhängig von Verbandsempfehlungen seine eigene Philosophie und seine Erfahrungen in der konkreten Region haben. Sie sollten zumindest kritisch nachfragen, auch wenn Sie ihm aus Erfahrung vertrauen. Sie sind der Tierarzt-Kunde und Ihr Hund sein Patient. Ein  souveräner Tierarzt wird kein Problem damit haben und Ihnen gerne freundlich Auskunft geben, wenn Sie ihn auf Themen aus den oben genannten Quellen ansprechen.

Siehe auch:

"Der Hund braucht sein Hundeleben. Er will zwar keine Flöhe, aber die Möglichkeit sie zu bekommen." (Robert Lembke)

 

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